Hörverstehen Right Wrong
Vorausgehendes Lesen fördert das Hörverstehen

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Ein zweites Hören führt zu keiner größeren Verarbeitungstiefe

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Aufgabenapparate verbessern das Hörverstehen X
Lehrerfragen nach unbekanntem Vokabular erleichtern die Besprechung nach dem ersten Hören X
Die unvorbereitete Konfrontation mit dem Hörtext simuliert eine authentische Situation X
Sprechen    
Die Schüler sollten dazu angehalten werden, in ganzen Sätzen zu sprechen X
Semantisierungshilfen auf Deutsch können das Sprechen in Anwendungsphasen fördern X
Die Lehrerkorrektur / Sprachbezogene Bestätigung behindert eher die Sprechfertigkeit als dass sie sie fördern X
Lesen    
Vorlesen (und Mithören) erleichtert die Erstrezeption von Texten X
Unterstreichen des unbekannten Wortschatzes beim Erstlesen stützt das Leseverstehen X
Detailfragen sind ungeeignet zur Überprüfung des Leseverstehens X
Schreiben    
Kreative Schreibformen fördern die Schreibmotivation X
Schriftliche Hausaufgaben lassen sich nach mündlichem Vortrag von den Mitschülern beurteilen X

1. Vorausgehendes Lesen fördert das Hörverstehen

vorausgehendes Lesen macht die Hörverstehensübung überflüssig, da die inhaltliche Auseinandersetzung bereits erfolgt ist. Lediglich sinnvoll, wenn Hörauftrag auf sprachliche Oberflächenphänomene gerichtet ist, z.B. Eliza Doolittle´s Dialekt.

2. Ein zweites Hören führt zu größerer Verarbeitungstiefe

Ohne eine Neubestimmung des Hörziels verliert ein zweites Hören seinen Sinn, wenn wesentliche Ziele des Hörens schon erreicht sind.

3. Aufgabenapparate verbessern das Hörverstehen

Kleinschrittige, auf Details abzielende Fragen sind nicht sinnvoll. Die frühzeitige Fixierung auf bestimmte Inhalte oder formale Einzelheiten lässt den Blick für das globale Hörverstehen schwinden.

4. Lehrerfragen nach unbekanntem Vokabular erleichtern die Besprechung nach dem ersten Hören

Ein solches Vorgehen läuft dem Hörverstehensprozess zuwider, da es die Aufmerksamkeit auf die sprachliche Oberfläche und nicht auf den Inhalt lenkt. Dies führt zu einer lernpsychologisch kontraproduktiven Überforderung.

5. Die unvorbereitete Konfrontation mit dem Hörtext simuliert eine authentische Situation

Eine reale Kommunikation verläuft immer in einem situativen Rahmen. Entsprechende Pre-Listening Activities sind daher vorzuschalten.

6. Schüler sollten dazu angehalten werden, in ganzen Sätzen zu sprechen

Der natürliche Sprachproduktionsprozess ist durch Ellipsen, Redundanzen, Verstößen gegen die Sprachnorm und durch Ökonomie gekennzeichnet. Die Planungs- und Gestaltungsprozesse belasten das Arbeitsgedächtnis zusätzlich. In vielen Situationen wirken ganze Sätze gekünstelt. Die eigene Fragetechnik so perfektionieren, dass die Schüler in zusammenhängenden Sätzen antworten müssen.

7. Semantisierungshilfen auf Deutsch können das Sprechen in Anwendungsphasen fördern

In Anwendungsphasen muss der Schüler erfahren, wie seine inhalts- und formorientierten Planungsstrategien zielperspektivisch wirken. Deshalb sollte vermieden werden, Planungen über die Muttersprache zu bestärken. Stattdessen zielsprachliche Enkodierungsstrategien fördern (Paraphrase, Periphrase)

8. Die Lehrerkorrektur / sprachbezogenen Bestätigung behindert eher die Sprechfertigkeit als dass sie sie fördern

Sprachliche Korrekturen lenken von inhaltsbezogener Kommunikation ab. Erreichung des Kommunikationszieles scheint so weniger wichtig in den Schüleraugen.

S: "he died in an accident two years ago."

L: "Very good."

9. Vorlesen und Mitlesen behindert die Erstrezeption von Texten

Lesen ist ein individueller, vom Vorwissen abhängiger Vorgang mit individuellem Tempo. Bei Dialogen läuft das monologische Lesevortrag der Textstruktur zuwider. Ein Schülervortrag bei unbekanntem Text lenkt die Aufmerksamkeit eher ab. Auch bei gleichzeitigem Mitlesen richtet sich die Konzentration eher auf die Lautgestalt als auf den Inhalt.

10. Unterstreichen des unbekannten Wortschatzes beim Erstlesen stützt das Leseverstehen.

Eine solches Vorgehen lenkt den Blick auf die Textoberfläche. Dies ist lernpsychologisch unklug. Man sollte dem Schüler eher zeigen, was er trotz Vokabellücken alles versteht. Es sollten Erschließungstechniken vermittelt werden, die auf authentische Texte vorbereiten.

11. Detailfragen sind ungeeignet zur Überprüfung des Leseverstehens

Mit Detailfragen lässt sich das globale Textverständnis nicht ermitteln. Sie sind lediglich im Anschluss an offene Phasen sinnvoll.

12. Kreative Schreibformen fördern die Schreibmotivation

Eine klare Schreibintention / Kontext ist vorzugeben. Kreatives Schreiben ohne funktionalen Bezug kann schnell zur Routine werden.

13. Schriftliche Hausaufgaben lassen sich nach mündlichem Vortrag von den Mitschülern beurteilen

Die Verarbeitungskapazität der Schüler bei mündlichen Vorträgen ist schnell erschöpt. Vorab Beobachtungsauftrag festlegen oder eine schriftliche Kopie / Folie vorbereiten.

Aus: Heinrich Winter, Sperrmüllaktion: Sammlungüberholter methoden im Englischunterricht der Sekundarstufe I (und darüber hinaus). Praxis 1/2000.

 

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